Montessori Kinderzimmer einrichten

Titelbild: Anna Rondolino. Weitere tolle Fotos auf Instagram @zenos_room

Bodenbett, Mini-Möbel, minimalistisch eingerichtete Kinderzimmer und Holzspielzeug: Auf Pinterest und Instagram sieht man immer öfter Posts von Kinderzimmern, die nach den Prinzipien der Montessori-Pädagogik eingerichtet sind. In diesem Artikel geht es darum, was eigentlich dahinter steht und wie man ein Montessori Kinderzimmer umsetzt.

Die Montessori-Pädagogik folgt dem Grundgedanken “Hilf mir, es selbst zu tun”. Die Eigenständigkeit des Kindes soll von klein auf gefördert werden und Erwachsene sollen es Kindern ermöglichen, möglichst bald Dinge selbst zu tun. Der Umgebung kommt in der Montessori-Pädagogik eine große Rolle zu, denn Kinder lernen eigenständig von ihrem Umfeld.

In diesem Artikel geht es um die Grundprinzipien und Grundelemente eines Montessori Kinderzimmers.

Perspektive des Kindes einnehmen

Vielleicht hast du schon bemerkt, dass in Montessori Kinderzimmern, die Bilder und Dekoration sehr tief hängen. Dort können die Zwerge sie nämlich besser beachten. Bei der Einrichtung und Dekoration solltest du dich einfach hin und wieder auf den Boden des Kinderzimmers setzen oder hinhocken: Wie sieht die Welt von hier unten aus? Gibt es Bilder mit Details, die sich dein Kind anschauen könnte, aber die einfach zu hoch hängen? Hänge sie tiefer, sodass sich dein Kind in Ruhe davor stellen kann und die Details zu betrachten.

Selbstständigkeit ermöglichen

Im Montessori Kinderzimmer möglichst alles erreichen können, ohne einen Erwachsenen um Hilfe bitten zu müssen. Spielzeug und Bücher gehören deshalb nicht in hohe Regale oder hinter Schranktüren. Am besten werden sie in niedrigen, offenen Regalen oder in Körben verstaut. So kann das Kind selbst entscheiden, womit sie sich beschäftigen möchten.

Das Freispiel-Regal

Zu viel Zeug führt zu Reizüberflutung und Chaos. Das gilt auch für Spielsachen. Montessorianer präsentieren ihren Kindern deshalb immer nur eine Auswahl des vorhandenen Spielzeugs. Es gibt dafür ein offenes Montessori-Regal, in dem die Spiel- und Bastelsachen attraktiv auf Tabletts und in Körben präsentiert werden. Das führt auch dazu, dass sich die Kinder länger konzentriert mit einem Spielzeug beschäftigen.

Tipp: Schau mal im Blogpost Montessori Spielzeug und Material für zu Hause rein, wenn du wissen möchtest, was gerne ins Freispiel-Regal gestellt wird.

Montessori Freispielregal
DIY Freispielregal (Foto: Silvia Olivas)
Montessori Kinderzimmer mit Bodenbett Sniglar ohne Beine, Regal und Tisch
Zenos Montessori Kinderzimmer Freispiel-Regal (mehr auf Instagram @zenos_room)

Spielzeug-Rotation

Minimalismus ist etwas Schönes, aber de facto hat man dann doch immer ziemlich viele Sachen. Außerdem will man Kindern ja unterschiedliche Stimulation gönnen und sie nicht jeden Tag mit den gleichen Sachen spielen lassen. Die Antwort auf dieses Dilemma lautet Spielzeug-Rotation.

Das Kinderzimmer bleibt minimalistisch, aber es gibt einen geschlossenen Spielzeugschrank, indem die Sachen aufbewahrt werden, die gerade nicht dort im Montessori Regal stehen. Die Eltern wechseln Montessori Spielzeug und Materialien im Freispiel-Regal regelmäßig aus. So gibt es immer etwas Neues zu entdecken und die Kinder spielen konzentrierter mit den Sachen, weil sie nicht so schnell durch etwas anderes abgelenkt werden.

Bei der Auswahl sollte man den Leitspruch von Maria Montessori beherzigen: Folge dem Kind. Es geht nicht darum, dem Kind aufzuzwingen nun endlich mal mit den Bauklötzen zu spielen, weil wir denken, dass müsste es üben. Man sollte stattdessen beobachten, welche Fähigkeit das Kind gerade von sich aus trainiert.

Ordnung halten leicht gemacht

Wenn Kinder alles erreichen können, hat das einen weiteren Vorteil: Sie können früh lernen aufzuräumen. Laut Maria Montessori mögen Kinder Ordnung und machen gerne mit, wenn man es ihnen ermöglicht. Damit das klappt, sollte im Montessori Kinderzimmer sollte jedes Ding seinen festen Platz haben. Und es sollte für die Kinder einfach verständlich sein, was wohin gehört.

Körbe und Schubladen kann man einfach mit Etiketten versehen. So sehen die Kleinen einfach, das die Autos in diesen Korb gehören und die Socken in einen anderen oder wo sie die Jacke aufhängen sollen. 🙂 Hier ein Beispiel für eine Montessori-Kleiderschrank mit Etiketten.

Montessori Kleiderschrank mit Etiketten
Montessori Kleiderschrank und Foto von Lucia Ticozzi

Noch mehr Infos & Inspiration zu diesem Thema gibt es in diesem Blogpost: Montessori-Kleiderschrank

Schlafbereich in Bodennähe

Viele Montessori-begeisterte Eltern entscheiden sich für ein Bodenbett, denn es bietet schon Babys die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann sie sich im Bett ausruhen möchten und wann sie aufstehen wollen. Sie müssen nicht um Hilfe bitten, um ins Bett zu gelangen oder wieder herauszukommen.

ebenerdiges Montessori Hausbett
DIY Montessori Hausbett, gebaut und fotografiert von Silvia Olivas
Baby im Montessori Babyzimmer mit Hausbett und Spielbereich
Montessori Babyzimmer eingerichtet und fotografiert von Devyn Logan. Mehr auf Instagram: @grantandbrooksandmiller

Noch mehr Infos & Inspiration diesem Thema gibt es in diesem Blogpost: Montessori Bodenbett

Leseecke

Auch zu Büchern sollten schon Babys und Kleinkinder Zugang haben, ohne einen Erwachsenen um Hilfe bitten zu müssen. Oft gibt es deshalb eine bodennahe Leseecke im Kinderzimmer. Bücher sollten ansprechend mit dem Buchtitel nach vorn präsentiert werden, damit die Kids auch Lust bekommen, sie sich anzuschauen. Auch hier macht es Sinn, die Bücher gelegentlich auszuwechseln.

Lesebereich im Montessori Zimmer
Gemütliche Leseecke im Montessori Kinderzimmer. Eingerichtet und fotografiert von Silvia Olivas

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Lust auf weitere Inspiration rund um das Thema Montessori zu Hause? Schau dir auch den Blogpost zum Thema Montessori Lernturm an – eine sinnvolle Anschaffung, um schon Kleinkinder beim Kochen und Backen einzubeziehen. Auch Bewegungsmöglichkeiten in der Wohnung zu schaffen gehört zum Teil der Montessori-Philosophie. Für Kleinkinder bietet sich ein Kletterdreieck und Kletterbogen an und für ältere Kinder zum Beispiel eine Kletterwand im Kinderzimmer oder ein Indoor-Klettergerüst. Sie nehmen nicht viel Platz weg und bieten viele Spielmöglichkeiten.

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